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Nashörner

Afrikanische Nashörner (Dicerotina)

Nashörner sind Säugetiere und Unpaarhufer. Es gibt aktuell noch 5 Arten: die in Asien lebenden Panzer-, Java- und Sumatranashörner, sowie die in Afrika lebenden Breit- und Spitzmaulnashörner.

Die in Afrika lebenden Arten haben jeweils zwei Hörner und werden dementsprechend zu den Dicerotina zusammengefasst. Die Hörner sind auf dem Nasenbein meist bis zu einem Meter lang, auf dem Stirnbein etwa bis zu einen halben Meter. Sie bestehen wie Fingernägel aus Keratin, sind wie diese auch nicht mit dem darunterliegenden Knochen fest verbunden sondern im Weichteilgewebe verankert und wachsen ein Leben lang.

Sie werden erfolgreich zur Verteidigung gegen angreifende Raubtiere eingesetzt, sodass die Nashörner keine natürlichen Feinde haben. Sie werden aber auch in Revierkämpfen unter Nashornbullen eingesetzt, welche daher auch blutig enden können.

Nashörner haben einen ausgeprägten Geruchssinn und ein gutes Gehör, dafür sehen sie nicht weiter als 20-30m scharf. Sie drohen damit auch nicht über Körpersprache sondern schnauben einmal zur Warnung laut aus. Wird dieses Schnauben ignoriert, wiederholen sie es gegebenenfalls noch einmal, bevor sie sich verteidigen. Dabei erreichen sie Geschwindigkeiten von ~40km/h und sind erstaunlich leichtfüßig und wendig.  Besonders Spitzmaulnashörner im hohen Gras und Busch kommen durch ihr schlechtes Sehvermögen in die Situation, dass sie sich von leisen und gegen den Wind kommende Menschen überrascht fühlen. Aus dieser Situation heraus kann es dann zu Angriffen gegen Menschen kommen, so dass ihm ein gefährlicher und unberechenbarer Ruf anhängt.

Afrikanische Nashörner sind kaum behaart und haben teils starke Probleme mit Parasiten. Zum Schutz vor Sonne und vor Parasiten nehmen sie daher gerne und regelmäßig Schlammbäder.

Nashörner trinken fast täglich. Wasserquellen sollten nicht weiter als 10km von dem durch sie besetzten Territorium entfernt sein.

Nashornweibchen gebären immer nur einzelne Nashornkälber. Die Bindung an die Mutter ist hierbei bei den einzelnen Arten unterschiedlich eng. Während Breitmaulnashörner in ihren Verbänden weitere Jungtiere akzeptieren, vertreiben Spitzmaulnashornmütter ihre zuvor Geborenen zumindest auf Zeit. Diese finden dann teilweise Anschluss bei Breitmaulnashornmüttern oder dürfen nach Heranwachsen des Neugeborenen wieder zurückkehren. Kälber des Breitmaulnashorns laufen führ gewöhnlich vor ihrer Mutter her, Kälber von Spitzmaulnashörnern hinter diesen her. (Bilder unten: Breitmaulnashorn und darunter Spitzmaulnashorn mit Jungtier)

Das Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum) ist die größte noch lebende Nashornart. Sie werden bis zu fast 4 m lang, haben eine Schuterhöhe von etwa 1,80m und ein Gewicht zwischen 1,8 und 2,5 Tonnen. Es ist nach seinem weiten Maul benannt, welches weder Schneide- noch Eckzähne besitzt, und sich mit dem hochkronigen Backenzähnen an seine grasende Ernährung angepasst hat. Weiter hat es eine sehr lang gezogene Kopfform, sodass das Maul tief über dem Boden hängt.

Das Breitmaulnashorn ist die geselligste Art unter den Nashörnern. Es treten Grasgemeindschaften von bis zu 20 Tieren auf. Es ist sowohl tag- als auch nachtaktiv, so dass es für Touristen und Fotografen auf der Wiese grasend einfacher aufzufinden ist als das Spitzmaulnashorn.

Es gibt zwei Unterarten, welche gelegentlich auch als eigene Arten gesehen wurden: das nördliche und das südliche Breitmaulnashorn.

Das südliche Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum simum) lebte in den Regionen von Angola, Namibia, nördliches Südafrika, Mosambik, Botswana und Simbabwe. Es galt 1893 bereits als ausgestorben. Man entdeckte jedoch 10 überlebende Individuen in Natal, welche man unter entsprechenden Schutz und Nachzuchtprogrammen schaffte in diesen Regionen wieder anzusiedeln. Heute gibt es wieder etwa 18.000 Stück (Zahlen wieder fallend), auch in Regionen, in welchen ursprünglich das nördliche Breitmaulnashorn beheimatet war.

IUCN: NT Near Threatened (potenziell gefährdet)

Das nördliche Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum cottoni) lebte in der Region des Kongo sowie Uganda, Tschad und Sudan. Während legale Großwildjagd die ursprünglichen Zahlen dieser Unterart ins Bedeutungslose trieb, war es in den gescheiterten Staaten nicht möglich wie in den südlichen Ländern ein Schutzprogramm erfolgreich umzusetzen, sodass die Restbestände in den 90ern unter Wilderei auch im letzten Nationalpark zusammenbrachen. Nachzuchtprogramme scheiterten. Das nördliche Breitmaulnashorn gilt in freier Wildbahn als ausgestorben. Aktuell gibt es noch 3 Exemplare in Ol Pejeta, welche jedoch nicht mehr fruchtbar sind. Ol Pejeta beklagt dieses Jahr (2016) trotz hoher Strafandrohung die Wilderei eines südlichen Breitmaulnashorns auf ihrem Boden. Die Nachfrage nach Nashornpulver wird vor allem durch einen Aberglauben der sogenannten traditionellen chinesischen Medizin getrieben sowie  als Statussymbol als Dolchgriff im Jemen (etwa 40%). IUCN: CR Critically Endangered (vom Aussterben bedroht) / EW Extinct in the Wild (in der Natur ausgestorben)

Das nördliche Breitmaulnashorn unterscheidet sich visuell vom südlichen durch einen geraderen Rücken, etwas kürzere Hinterbeine und behaarte Ohrmuscheln.

Das Spitzmaulnashorn (Diceros bicornis) ist die kleinere Nashornart Afrikas. Sie wiegen zwischen 0,9 und 1,4 Tonnen, erreichen eine Länge von etwa 3,5m und eine Schulterhöhe von 1,60m. Spitzmaulnashörner sind Einzelgänger und überwiegend nacht- und dämmerungsaktiv - wenngleich sie auch nachts etwa 3h schlafen.

Ihr Maul hat sich auf die von ihnen bevorzugten Arkazienzweige hoch spezialisiert. So können sie mit ihrer spitzen Oberlippen Greifbewegungen ausführen. Schneide- und Eckzähne fehlen ihnen wie den Breitmaulnashörnen, die Kronen ihrer Zähne sind jedoch flacher als bei diesen.

Weiter ist der Schädel deutlich kürzer als beim Breitmaulnashorn und damit höher hängend. Dies und ein leichtes Hohlkreuz ermöglicht das Auseinanderhalten der beiden Arten über größere Entfernung. Die Ohrmuscheln sind wie beim nördlichen Breitmaulnashorn an den Rändern behaart.

Von den Spitzmaulnashörnern unterschied man 8 Unterarten, von diesen sind 4 bereits ausgestorben - überwiegend durch Großwildjagd und Wilderei.

Der Bestand in Afrika wird aktuell auf rund 4240 Exemplare geschätzt (Zahlen erneut fallend).

IUCN: CR Critically Endangered (vom Aussterben bedroht)

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